Tag 21 – Fähre – 10. August 2017

Das frühe Aufstehen klappt vorbildlich, ebenso Zeltabbau und Packen. Pünktlich um 8 Uhr fahren wir ab nach Seyðisfjörður, 30 Kilometer über die Berge zur Ostküste. Kurz vor dem Fährhafen kommen uns die Neuankömmlinge mit Geländewagen, Camperbussen, Motorrädern und Fahrrädern bei grauem Regenwetter entgegen – wie wir vor genau zwei Wochen.

Das Einchecken erfolgt langsam aber souverän. Es gelingt uns, auf die Fähre zu kommen, ohne die Dachbox abbauen zu müssen. Wir können unsere Kabine sofort beziehen. Als wir im Januar gebucht haben, waren für die Rückfahrt schon alle preiswerten Innenkabinen ausgebucht. So können wir jetzt den angenehmen Luxus eines Fensters genießen. Zuerst werden die Uhren wieder eine Stunde vorgestellt, auf Färöer- ergo Bordzeit und dann holen wir Schlaf nach.

Gegen 15 Uhr gehen wir ins Diner für eine Pizza. Hier auf See schaukelt die Fähre ganz schön und an Deck bläst es heftig. Wir buchen für den kommenden Abend einen Hot Tub und begeben uns mit unterschwelligem Unwohlsein wieder in die Kojen, um Ablenkung vor der Glotze zu finden.

Für unseren ersten Abend an Bord haben wir (schon im Januar) das große Abendbuffet gebucht, als Entschädigung für die entbehrungsreichen Urlaubswochen! Bei dem Seegang will aber kein Appetit aufkommen – doch bezahlt ist bezahlt…

Die Kinder stört die Schaukelei kaum, die Eltern kommen schlecht in den Schlaf. Nur der halbstündige Stopp in Torshavn (Färöer) gegen 3 Uhr sorgt für ein ruhiges Schiff und etwas Schlaf.

On the road

On the road

Norröna

Norröna

Norröna

Tag 20 – Ausflug nach Borgarfjörður Eystri – 09. August 2017

Unser letzter Tag auf Island! Wir haben noch einmal einen Abstecher zur Küste geplant. Nach einem Einkauf und dem Wechseln einer durchgebrannten Abblendlicht-H7-Lampe geht es nach Borgarfjörður Eystri. Hier befindet sich in einem kleineren Felsmassiv der Hauptsitz des „Verborgenen Volkes“, also der Elfen. Dazu fahren wir wieder eine Stunde das Flusstal hinunter und an der Küste durch, in Form und Farbe beeindruckende Berge über einen weiteren Pass.

Angekommen im Ort machen wir bei steifer Brise und etwas Sonne eine Sandwich-Pause, um dann 5 Kilometer weiter nach Hafnarhólmi zu fahren. Hier gibt es einen kleinen Hafen sowie einen Vogelfelsen mit Papageientauchern. Tatsächlich sind recht nah besetzte Möwennester zu beobachten. Und auf Entfernung auch ein paar Papageientaucher. Als wir jedoch die Treppe des Felsens wieder hinab steigen schlüpft direkt vor uns ein possierlicher Papageientaucher aus seiner Höhle und posiert ein wenig für die Kamera bis auch noch der Partner mit Futter kommt – Wachablösung!

Zurück im Ort erklimmen wir den 30 Meter hohen Felsen Álfaborg (Elfenburg), jedoch ohne von der Anwesenheit des verborgenen Volkes etwas zu bemerken. Die hübsche kleine Kirche wird noch besichtigt und ein winziger, historischer Hof. Häuschen und Schuppen sind in prächtem Rot und Dach sowie Wände durch Grassoden geschützt. Auch ein Schild mit historischen Erläuterungen ist aufgestellt. Ein Museumsobjekt? Nein, es ist jemand zu Hause! Eine aufdringliche (deutsche) Touristin geht schnurstracks hinein und da bittet die Bewohnerin, eine sehr nette alte Dame, alle Interessierten ebenfalls hinein, um die winzigen Stuben zu betrachten.

Immer wieder zeigen sich auf der Rückfahrt vereinzelt Sonnenstrahlen und als wir wieder in Egilsstaðir ankommen, reißen die Wolken endgültig auf. Wir kaufen uns Kuchen und machen auf dem Campingplatz verspätete Kaffeepause, es ist schon 19 Uhr. Dann packen wir das Gröbste und machen es uns mit einem letzten Film (Triff die Robinsons) im Zelt gemütlich.

Mehrere Handy-Wecker werden gestellt, wir müssen um 7 Uhr aufstehen, um die Fähre nicht zu verpassen!

Borgarfjörður Eystri

Borgarfjörður Eystri

Hafnarhólmi

Hafnarhólmi

Hafnarhólmi

Hafnarhólmi

Borgarfjörður Eystri

Borgarfjörður Eystri

Borgarfjörður Eystri

Borgarfjörður Eystri

Pass-Straße

Egilsstaðir

Tag 19 – Von Raufarhöfn nach Egilsstaðir – 08. August 2017

Der vierte Morgen in Folge, der grau beginnt. Wir sind verwöhnt! Aber es fühlt sich nicht so kalt an und es regnet auch nicht. Wir frühstücken und packen entspannt, wegen der abgebrochenen Hochland-Tour haben wir Zeit. Am nördlichen Rand des Ortes soll seit Jahren ein riesiger Steinkreis entstehen und wird auch als Arctic Henge beworben. Hier, kurz unterhalb des Polarkreises sollen Licht und Mystik verbunden werden, um die Region touristisch attraktiver zu machen. Nach Aufbau der großen Steintore ist das Projekt wohl eingestellt worden. Wir fühlen uns etwas verarscht.

Ein paar Kilometer südlich wandern wir auf der Halbinsel Rauðanes ein wenig an toller Steilküste aus bröckeligen Basaltformationen. Zurück zum Auto kommen wir rechtzeitig, um Tütensuppen zum Mittag aufzubrühen, dann setzt wieder Regen ein. Das zweite Mal Essen im Auto wegen Regen. Als der Scheibenwischer nicht mehr gebraucht wird, stoppen wir an einer Bucht, in der sich Mengen von Treibholz an schwarzem Strand türmen. Dazwischen leider Unmengen Plastikmüll!

Im Reiseführer wird etliche Kilometer weiter, in Selárdalur ein Bad erwähnt, ohne nähere Angaben. Wir finden ein winziges Freibad und stellen fest, dass 33 Grad eine optimale Temperatur zum Schwimmen und Tauchen ist. Natürlich hat auch der obligatorische Hot Tub mit 39 Grad seine Berechtigung.

Unsere Fahrt geht nach Egilsstaðir, dem Zentrum im Osten. Dazu fahren wir die touristische Nebenstrecke 917 über Hellisheiði, ein Pass auf 655 Metern Höhe. Die spannende Piste führt mehrere Kilometer steil bergauf, mit vielen Kehren und Kurven. Und auf der anderen Seite genauso wieder herunter, mit spektakulärem Blick auf ein riesiges Flusstal und kilometerlangen schwarzen Sandstrand. Von hier geht die Fahrt weitere 75 Kilometer das Tal hinauf bis Egilsstaðir.

Der Zeltplatz ist zentrumsnah gelegen, nett und gut besucht. Als das Zelt steht und wir Erbsensuppe kochen, beginnt es wieder zu regnen.

Raufarhöfn

Raufarhöfn

Rauðanes

Rauðanes

Rauðanes

Ort

Ort

Selárdalur

Selárdalur

Hellisheiði

Hellisheiði

Hellisheiði

Egilsstaðir

Egilsstaðir

Egilsstaðir

Tag 18 – Küste statt Hochland – 07. August 2017

Heute wollen wir noch einmal ins Hochland. Dieses Mal kündigt auch der Reiseführer eine schwarze Lavasandwüste an. Wir wissen also, worauf wir uns einlassen.

Reykjahlið hat ein Geothermie-Kraftwerk und somit auch heiße Abwässer. Nichts lag näher, als ein ähnliches Spa wie die Blaue Lagune zu schaffen. Und um der morgendlichen Kälte ein Schnippchen zu schlagen, haben wir am Abend Sandwiches als Frühstück vorbereitet, packen zügig ein und sind um halb zehn am Thermalbad. Hier ist alles die Hälfte von der Blauen Lagune: halb so chic, halb so groß aber auch nur halb so voll und halb so teuer. Das Wasser ist nicht so salz- und mineralienhaltig und es bilden sich statt keramischer Ablagerungen glitschige Überzüge aus Algen. Wir genießen trotzdem das wohltuend heiße Bad an einem kalten, grauen Vormittag.

Um 12:30 Uhr fahren wir auf der Ringstraße Richtung Osten, wo nach 30 Kilometern die Piste F88 nach Süden ins Hochland zum beeindruckensten Berg der Isländer, der Herðubreið (der Breitschultrigen) und weiter zum Vulankrater des Askja abzweigt. Wir rasten kurz, um einen heißen Becher Suppe aufzubrühen. In diesem Moment beginnt es kräftig zu regnen. Wir bleiben im Auto und essen auch drinnen, dann geht es los!

Am Anfang durch schwarze Sanddünen, partiell tatsächlich mit etwas wie Strandhafer bewachsen. Ausserdem wenig Geröll, dafür ein Waschbrettprofil, das sich gewaschen hat. 80 km/h reichen nicht, um es wegzubügeln aber schneller geht nicht! Nach 25 Kilometern stoppt uns ein entgegenkommender Landrover Defender der Nationalpark-Ranger und man weist uns darauf hin, dass die kommende Furt wegen der Niederschläge Hochwasser mit 70 cm führt. Unsere maximale Wattiefe beträgt 40 cm… Also wenden und die Piste wieder zurück. Wir sind danach so durchgerüttelt, dass sich der Reiz des Pistenfahrens bei der Fahrzeugbesatzung verflüchtigt hat!

Planänderung: wir fahren nördlich zum Dettifoss. Dieser Wasserfall fehlt noch in unserer Sammlung. Mit 100 Metern Breite und 44 Metern Tiefe äußerst beeindruckend und mit einer Wassermenge von 400 Kubikmetern pro Sekunde der gewaltigste Wasserfall Europas! Die Kinder verschlafen im Auto die Besichtigung.

Weiter geht es Richtung Norden, erst auf Piste und später wieder auf Asphalt bis nach Raufarhöfn, der nördlichsten Stadt auf isländischem Festland. Die Stadt entpuppt sich als halb verlassenes Kaff mit kleiner Fischfabrik, Tankstelle, Bank, Post und Kneipe. Jedoch kein Shop, um Brot zu kaufen. Der Campingplatz ist aber nett und windgeschützt angelegt. Nach einem Abendrot aus Nudeln mit der restlichen, selbstgemachten Wrap-Fleischsauce und einem Kubb-Wettkampf gibt es wieder mal einen kleinen, bewegenden Filmabend im Zelt (Shine – der Weg ins Licht).

Reykjahlið

Reykjahlið

Reykjahlið

F88

F88

Dettifoss

Dettifoss

Ort

Tag 17 – Mývatn – 06. August 2017

Wieder hat es in der Nacht geregnet, aber als wir um 8 Uhr aufstehen, bleibt es trocken. Dafür ist es gefühlt kälter als am Abend. Nach dem Frühstück sind wir völlig durchgefroren und froh, etwas Auto fahren zu können.

Im Süden des Sees befinden sich Skútustaðagígar (Pseudokrater), mehrere kleine Explosionskrater, welche vor ca. 2000 Jahren entstanden, als flüssige Lava über Eis oder Wasser floss und Wasserdampf riesige Blasen erzeugte. Heute sind sie grasbewachsen und kurze Spazierwege erschließen das Arreal. Es erschließt sich uns auch der Name Mückensee: in großen, lästigen Schwärmen umkreisen uns Zuckmücken! Gut, dass sie sich nicht von Blut ernähren und uns Stiche erspart bleiben.

Als nächstes kommt Dimmuborgir (dunkle Burgen), große Lavaformationen, nach denen sich auch die norwegische Metalband benannt hat. Auch hier winden sich unterschiedliche Rundwege durch das kleine Gebiet. Aufgrund seiner Bekanntheit sind viele Besucher hier und auch der obligatorische Souvenirshop. Wir sind nach einer Stunde Wanderung eher unbeeindruckt.

Nicht viel weiter befindet sich mit dem Hverfjall einer der größten Explosionskrater der Welt mit einem Durchmesser von ca. einem Kilometer und 160 Meter Höhe. Er besteht aus grauem Tuffschotter woraus die flachen Flanken resultieren. Den Anstieg absolvieren wir unter Protest der Kinder in 10 Minuten, um den 140 Meter tiefen Innenkrater mit zentralem Hügel in Augenschein zu nehmen.

Jetzt stehen noch zwei unterirdische Grotten auf dem Programm – sind nicht sehenswert. Eher die lange Gesteinsspalte oberhalb. Und dann ein paar Kilometer weiter das Solfatarenfeld Námaskarð. Die Kinder werden vom schwefligen Gestank in die Flucht geschlagen. Davon abgesehen sind blubbernden Schlammlöcher und pfeifenden Steinhaufen umgeben von vielfarbigen Schwefelablagerungen eine angenehme Abwechslung.

Wir sind K.O. und erreichen gegen 19 Uhr den Campingplatz. Es gibt noch einmal unsere Wraps mit Hackfleischsauce und dann spielen wir Kubb nach Astrids Spezialregeln – gegen die Kälte.

Mývatn

Mývatn

Mývatn

Mývatn

Mývatn

Mývatn

Mývatn

Mývatn

Mývatn

Mývatn

Mývatn

Mývatn

Reykjahlið

Tag 16 – Heringsfestival – 05. August

In der Nacht fällt reichlich Regen, am Morgen ist alles Wolken verhangen und leicht nieselig. Wir frühstücken das erste Mal im Vorzelt. Am ersten Wochenende im August findet alljährlich im Ort das Herings-Ära-Festival statt. Wir machen erst mal einen Stadtrundgang nachdem wir die Waschmaschine des Campingplatzes vollgestopft haben. Anschließend besuchen wir das Herings-Ära-Museum. Hier ist vor allem anhand historischer Kulissen die Entwicklung des Heringsfischens, der Verarbeitung, Lebensbedingungen und damit verbundener Stadtveränderung dargestellt. Und zwar vom Beginn des 20. Jahrhunderts bis zum Niedergang Ende der 1960er Jahre. Highlight ist die tolle theatralische Darbietung der manuellen Heringseinpökelung. Und dann auf jeden Fall das große Heringsbuffet zum Verkosten!

Um 16 Uhr fahren wir weiter. Zuerst 80 Kilometer nach Akureyri, der zweitgrößten Stadt Islands. Hier halten wir nur kurz, um noch einmal durch die Fußgängerzone zu schlendern und die immer gleichen Souvenirläden zu durchstreifen. Dann geht es zügig 100 Kilometer weiter zum Mývatn, dem Mückensee, Islands beliebtestem Ausflugsziel mit einigen Naturbesonderheiten. Erwähnenswert noch der kurze Zwischenstopp am Goðafoss, dem Wasserfall der Götter. Namensgebend war im Jahr 1000 die legendäre Versenkung der alten Götzenstatuen durch einen Häuptling nach seinem Übertritt zum Christentum. Für uns ist es der bisher beeindruckenste Wasserfall mit seiner Hufeisenform und der Teilung durch Felssäulen.

Am Mývatn checken wir auf dem Campingplatz in Reykjahlið für zwei Nächte ein und machen uns zum Abendessen heiße Hochzeitssuppe aus der Dose. Und das bei eisiger Außentemperatur, die uns wieder in die kuscheligen Daunenschlafsäcke treibt.

Siglufjörður

Siglufjörður

Siglufjörður

Siglufjörður

Siglufjörður

Siglufjörður

Siglufjörður

Siglufjörður

Ort

Ort

Ort

Tag 15 – Islandpferde – 04. August 2017

Sonne! Nach zwei Fahrtagen im kargen Hochland wollen wir heute hier etwas unternehmen. Der große Gletscherfluss mit seinen Raftinganbietern soll es jedoch nicht sein. Wir wollen den Islandpferden zuleibe rücken. An der Zeltplatz-Rezeption empfiehlt man uns Lytingsstadir. Evelyn ist die deutsche Chefin, wir telefonieren und vereinbaren eine Zwei-Stunden-Tour. Kosten für drei Personen (Epi will partout nicht) sind 27.000 Kronen oder knapp 220 Euro.Start ist 14 Uhr. So können wir entspannt packen und Postkarten sowie Tagebuch schreiben.

Pünktlich sind wir am Hof, erledigen die Formalitäten und starten mit Caro als Guide den Ausritt. Das Interessante an Islandpferden (auf keinen Fall Ponys) sind ja bekanntlich die vierte und fünfte Gangart, Tölt und Pass. Für uns sind aber vor allem die hohe Farbvarianz und auch die Freilandhaltung in Herden beeindruckend. Tatsächlich werden nur die guten Tiere zum Reiten und zur Zucht verwendet. Die anderen sind einjährig ganz normal Fleischlieferanten.

Die Tour führt ins Gelände in schöner Landschaft. Wiese, Felsformationen und Bachquerungen wechseln sich ab und Caro versorgt uns mit vielen interessanten Pferdedetails. Wir sind nach zwei Stunden hoch zufrieden. Übrigens ist unsere liebste Gangart der Galopp!

Dann geht es weiter Richtung Küste und wir genießen den Anblick des Nordmeeres, türkisfarben in der Sonne und eine schroffe Steilküste. Angepeilt ist Siglufjörður, die nördlichste Stadt Islands. Wir fahren nicht den direkten Weg auf der 75 sondern biegen vorher auf die 802 ein um eine im Reiseführer empfohlene heiße Quelle zum Baden aufzusuchen. Den Hot Tub finden wir nicht, jedoch ist die Strecke eine wundervolle Piste durch ein beeindruckendes Tal bis Ólafsfjörður. Dann durch zwei 7 und 4 Kilometer lange Tunnel und um 18 Uhr erreichen wir Siglufjörður, den ersten Ort auf Island, der für uns eine gewisse Ausstrahlung besitzt. Dafür reichen ein kleiner Hafen und mehrere instand gehaltene historische Gebäude, nicht verbaut durch geschmacklose Betonbuden. Wir genehmigen uns zum ersten Mal einen Restaurantbesuch – im Hafencafé. Später schauen wir im Zelt den Rest von HP7-2.

Nur einmal werden wir unterbrochen, als der Motor des Wohnmobils nebenan gestartet wird, wohl um den Fernseher mit Strom zu versorgen. Leider bläst das Auspuffrohr seine Abgase direkt in unserer Zelt! Nach energischer Intervention wird der blubbernde Diesel wieder abgestellt und wir können den Abend ohne Kohlenmonoxidvergiftung beschließen. Leider reicht die Energie nicht mehr, um der aufspielenden Band im Saal des Restaurants beizuwohnen… Die Stimmung reicht aber bis zu uns.

Bakkaflöt

Lytingsstadir

Bakkaflöt

Ort

Ort

Siglufjörður

Siglufjörður

Tag 14 – Schutt und Schotter – 03. August 2017

Es ist bewölkt, windig und kalt aber kein Regen. Wir packen schnell und wollen zum Camp, um geschützt zu frühstücken. Eine Inspektion des Auspuffs zeigt, dass sichtbar alles in Ordnung ist. Aber im Endschalldämpfer muss sich etwas gelöst haben und scheppert im Leerlauf. Also Gas geben!

Das Camp Kerlingafjöll ist schön gelegen und angelegt, vor allem aber die bunten Zelte auf grüner Wiese und die große Pferdekoppel machen seinen Reiz aus. Außerdem lässt sich die Sonne blicken. Ansonsten besteht die Gegend aus Schotter- und Geröllbergen. Das kann uns nicht zu der geplanten Wanderung veranlassen. So fahren wir nach dem Frühstück auf schöner Terrasse weiter auf der offiziellen Schotterpiste zum 30 Kilometer entfernten Hveravellir mit seinen heißen Quellen und einem Zeltplatz.

Im Prinzip ist das ganze Gebiet eine Geröllwüste mit recht eigener Attraktivität. Jedenfalls für die NASA, wenn sie noch mal die Mondlandung nachstellen wollen. Für uns jedenfalls nicht!

In Hveravellir angekommen zeigt es sich, dass der Wasserdampf der blubbernden und pfeifenden Quellen eine kleine grüne Oase geschaffen hat. Für uns hat nach einer kurzen Wanderung vor allem das dampfende Felsbadebecken einen großen Reiz! Zumal es immer noch grau, windig und kalt ist. Eine Stunde Pause in heißem Bad – perfekt!

Die Piste ist nur für Geländewagen zugelassen, fährt sich aber größtenteils gut. Das Waschbrettprofil verlangt eine Geschwindigkeit von über 70 km/h, um nicht durchgeschüttelt zu werden. Das bedeutet jedoch höchste Konzentration, um größeren Gesteinsbrocken oder Schlaglöchern ausweichen oder rechtzeitig bremsen zu können. Und erst der Gegenverkehr… In engeren Kurven driftet man schön. Aber auch das erfordert viel Gefühl denn sollte man von der Piste abkommen, kann man sein Fahrzeug wohl stehen lassen.

Als wir langsam wieder tiefer kommen, wird die Piste regelrecht glatt und wir erreichen zügig die nördliche Ringstraße und ein riesiges, landwirtschaftlich geprägtes Flusstal bei Haugnes. Landwirtschaft heißt hier Pferdezucht mit den dazu gehörenden Weiden und Wiesen mit den riesigen folierten Heuballen. Wir suchen uns von drei Zeltplätzen den angenehmsten in Bakkaflöt aus. Dann stoßen wir mit Sekt auf den Geburtstag von Oma Golm an. Dazu Pytt I Panna (gewürfelte Bratkartoffeln) mit Spiegelei und roter Bete. Heute wiederholt Filmabend mit HP7-2.

Ort

Ort

Ort

Hveravellir

Hveravellir

Ort

Hveravellir

Hveravellir

Ort

Ort

Bakkaflöt

Bakkaflöt

Bakkaflöt

Tag 13 – Von der Küste ins Hochland – 02. August 2017

Es wird eine Stunde länger geschlafen, bis halb 9. Wieder Sonne satt, das wird ja langsam unheimlich…

Durch eine Mondlandschaft aus Lavafelsen und -schotter fahren wir ostwärts an der Küste entlang, wo bald grasbewachsenes Marschland beginnt. Der Innenraumlüfter macht plötzlich starke Geräusche – erst mal abschalten. Da geht aber die Klimaautomatik nicht! Also Lüfter wieder an und Radio lauter.

In Strönd besichtigen wir die Strandarkirkja, eine kleine, bekannte Fischerkirche. Auf vorgelagerten Felsen kann man Robben beobachten. Hier bräuchte man wieder ein Fernglas. Oder besser noch Seekayaks… Sogar einen Wal sehen wir. Der riecht schon ein wenig – hätte sich besser nicht an den Strand gelegt. André nutzt die Pause und baut den Lüfter aus, eine deutsche Tannennadel hatte sich im Lüfterrad verklemmt.

In Hveragerði wird noch mal ordentlich eingekauft. Wir befinden uns in einem Hochtemperagurgebiet, häufig steigen Dampfwolken aus dem Boden. Deshalb gibt es hier viele Gewächshäuser für Gemüse, Blumen und sogar versuchsweise Bananen. Nach dem Besuch in einem kleinen, lieblos gestalteten Thermalgebiet mit heißen Quellen mitten im Stadtzentrum fahren wir in nordöstlicher Richtung und biegen gegen 19 Uhr beim Gullfoss auf eine Nebenpiste ins Hochland ein.

Der Track führt gewunden durch das karge, hügelige Land. Erst auf schnell zu fahrendem Schotter, später mehr und mehr mit steinigen Passagen. Die erste Furt nötigt uns Respekt ab, wird aber souverän gemeistert. Die weiteren Flussquerungen gehen ebenfalls recht unproblematisch und wir kommen kaum an unsere Grenzen. Es hat wohl auch hier in letzter Zeit wenig geregnet. Jedoch benötigen wir für die ca. 80 Kilometer bis zum anvisierten Zeltplatz fast vier Stunden – das kostet Kraft! Vor allem bei den Beifahrern. Wir stoppen um 23 Uhr einige Kilometer vor dem Camp und schlagen unser Zelt in der Wildnis auf. Da wir für den nächsten Morgen schlechtes Wetter in Betracht ziehen, kommt das große Vaude Division Dome mal wieder zum Einsatz.

Ort

Ort

Strönd

Strönd

Strönd

Strönd

Strönd

Strönd

Hveragerði

Ort

Ort

Ort

Ort

Ort

Tag 12 – Reykjavik und blaue Lagune – 01. August 2017

Heute steht der Haustierzoo auf Wunsch der Kinder auf dem Programm. Schön, dass neben Pferden, Schafen und Schweinen auch Polarfüchse, Leguane und vor allem Robben zu sehen sind. Dann brechen wir zu einem Stadtbummel auf, schlendern durch die Gassen und Souvenirläden, besuchen die Halgrims-Kirche, ein Wahrzeichen der Stadt. Davor das bekannte Standbild von Leif Eriksson, dem Entdecker Amerikas. Per Fahrstuhl gelangt man auf den Kirchturm und hat einen weiten Blick auf die Stadt. Reykjavik kann uns weder unten noch von oben überzeugen. Viel Beton aus den 60ern und 70ern, ältere Gebäude in Wellblechverkleidung. Wenigstens oft farbig. Man vermisst so etwas wie einen historischen Kern oder ein altes Hafenviertel. Eigentlich vermissen wir Charme…

Gastronomie ist leider sehr teuer. Zum Beispiel ein Sandwich 10 Euro oder ein kleines Bier 8 Euro. Es gibt auf ganz Island weder McDonalds noch einen Burger King. Aber Pizza Hut und Subway. Beim letzteren nehmen wir vier Sandwiches und zwei Cookies und sind mit 20 Euro dabei. Soviel haben wir gerade auch bei Joe & The Juice für zwei frische Mix-Säfte ausgegeben (es war Astrids Herzenswunsch).

Wir verlassen gegen 19 Uhr die Stadt und fahren südlich nach Grindavik, schlagen das kleine Zelt auf, essen etwas und fahren die 5 km zur Blauen Lagune. Der Parkplatz ist randvoll. Einlass ist stündlich und geöffnet bis 24 Uhr. Wer drin ist, kann so lange bleiben wie er möchte. Das Solewasser mit hohem Gehalt an Mineralien ist eigentlich nur das Abwasser des, hier in den 70ern errichteten Geothermie-Kraftwerkes. Dort wird die bis zu 240 Grad heiße Sole genutzt, um Strom zu erzeugen und das Heizungswasser für die Region zu erwärmen. Die abgelassene Sole sammelte sich, angenehm temperiert, in Lavabecken und lockte bald Badewillige an. Als man später die medizinische Wirkung auf die Haut, vor allem bei Schuppenflechte nachweisen konnte, entwickelte sich diese riesige kommerzielle Attraktion mit angeschlossener Hautklinik. Es werden am Flughafen bei Stopps transatlantischer Flüge sogar Kurztrips angeboten, um die Wartezeit zu verkürzen.

Und jetzt genießen auch wir die entspannte und faszinierende Atmosphäre im milchigen, azurblauen 38 Grad warmen Wasser der schönen Anlage im Sonnenuntergang. Drinnen ist es übrigens nicht überfüllt. Das garantiert die reglemengierte Ticketvergabe – deshalb unbedingt vorbuchen! Nach 2,5 Stunden im warmen Wasser, mit Schlammmaske und Saunagang sind wir durch und liegen um 1 Uhr erschöpft im Schlafsack.

Reykjavik

Reykjavik

Reykjavik

Reykjavik

Reykjavik

Reykjavik

Reykjavik

Reykjavik

Reykjavik

Reykjavik

Reykjavik

Reykjavik

Reykjavik

Blaue Lagune

Blaue Lagune

Blaue Lagune

Blaue Lagune

Blaue Lagune